Irgendwo hinter dem Baumarkt in Schwarzenburg muss es sein…. Ich fahre weiter bis die Strasse vor einem grossen Industriegebäude endet. Mein Auto parkiere ich direkt davor auf dem grosszügigen Parkplatz. Schon mal ein Pluspunkt, denke ich. Mein Blick schweift zum Eingangstor. Ich entdecke ein grosses Schild mit der Aufschrift «Nimmerland». Ja, hier bin ich richtig. Im ersten Stock befindet sich das Reich von Nadine Zuber. Am 30. August in diesem Jahr hat sie als Untermieterin von «Secondella» einen Secondhandladen für Kinder eröffnet. Offen, unkompliziert und herzlich; diese Eigenschaften bringt Nadine mit und kommt bei ihrer Kundschaft gut an. Nach drei Monaten ziehet sie Bilanz: «Ich habe mir zum Ziel gesetzt die Mietkosten zu decken. Das ist mir gelungen», sagt sie zufrieden und ihr fröhliches Lachen erfüllt den Raum.
ZURÜCK ZU DEN WURZELN
Nadine ist mit ihrer Familie auf einem Bauernhof im Feldmoos in Schwarzenburg aufgewachsen. Nach ihrer Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau hat sie eine Zusatzausbildung zur Tierpflegerin gemacht. Aus beruflichen Gründen war Nadine für längere Zeit in Luzern wohnhaft. Sie lacht und meint «für mich war aber immer klar, dass ich wieder nach Schwarzenburg zurückgehen werde. Da habe ich, lustigerweise über das Internet, meinen zukünftigen Mann aus Guggisberg kennen gelernt». Und so kam es, dass Nadine wieder den Weg zurück in das vertraute Schwarzenburgerland fand.
AUS EINEM TRAUM WIRD REALITÄT
Mit strahlenden Augen erzählt Nadine wie alles begann. «Etwas Eigenes zu haben, war schon immer meine Vision». Nadine hatte einen konkreten Plan: Sie wollte in Schwarzenburg einen Secondhandladen für Kinder eröffnen. Doch dieser Traum hat viel Geduld erfordert. Es dauerte über ein Jahr, bis sie die passende Location durch Zufall oder wie Nadine meint «Schicksal» gefunden hat. Da sie ihre Kleider vorwiegend aus zweiter Hand kauft, hat sie in Schwarzenburg den Laden «Secondella» aufgesucht und im Gespräch mit der Inhaberin von ihrem Projekt erzählt. Diese war so überzeugt von Nadines Idee, dass sie ihr kurzerhand anbot einen Bereich des Ladens unterzuvermieten. Die Gelegenheit schien perfekt und obwohl Nadine die Gewissheit hatte, bald ein zweites Mal Mami zu werden, hat sie sich für einen Neuanfang entschieden. «Meine Vorfreude auf das «Lädeli» war so riesig, dass die Schwangerschaft etwas in den Hintergrund rückte und ich mir keine Sorgen machte wie ich alles unter einen Hut kriege», schwärmt Nadine. Bestärkt wurde sie auch durch ihr Umfeld. Ihr Mann Mike, ihre Familie & Freunde unterstützen sie und halten ihr den Rücken frei.
VOM TRAUM ZUR UMSETZUNG
Als Mama kann sie sich gut in die Lage der Eltern versetzten und weiss, worauf es bei einem Kauf von Kinderartikeln ankommt. Sie hat viel Zeit in die Planung & Gestaltung auf die ca. 30 quadratmetergrosse Verkaufsfläche investiert. «Es war eine echte Herausforderung das Maximum aus der kleinen Fläche herauszuholen», meint sie und ergänzt, «Mir war wichtig, dass der Bereich luftig gestaltet und mit dem Wägeli gut zugänglich ist». Auch eine Spielecke durfte nicht fehlen.
Beschriftung der Ware: «Nimmerland» nimmt gerne gereinigte Artikel in gutem Zustand entgegen. Bei einem Verkauf wird der Erlös 50:50 aufgeteilt. Nicht verkaufte Ware geht an diverse Hilfsorganisationen.
Die Spielecke lädt zum verweilen ein, während die Eltern sich einen Überblick über das Sortiment verschaffen…
WIEDERVERWENDEN STATT WEGWERFEN
Der Profit steht im Nimmerland nicht an erster Stelle. Der Kontakt zu Menschen und der ökologische Gedanke stehen im Fokus. «Als ich selber Mutter geworden bin, ist mir klargeworden, wie wichtig es ist unseren Kindern ein Vorbild zu sein und ihnen den schonenden Umgang mit unseren Ressourcen vorzuleben. Mit meinem Laden möchte ich unserer «Wegwerfgesellschaft» etwas entgegenwirken» sagt Nadine überzeugt.
Sohn Nils verbringt gerne Zeit im «Nimmerland» & begleitet Nadine oft
GROSSE PLÄNE
Ich frage Nadine wie sie sich ihre Zukunft vorstellt und blicke schmunzelnd auf ihren schönen Babybauch. Sie meint lachend, kurzfristig sind meine Pläne klar. Während dem Mutterschaftsurlaub springen Freundinnen & Familie ein. Längerfristig wünsche ich mir, dass «Nimmerland» bestehen bleibt und ich weiter ausbauen kann. Ihr schweben schon viele Ideen im Kopf vor, wie etwa die Erweiterung des Sortiments mit grösseren Artikeln wie Velos, Schlitten etc. oder eine integrierte Kaffeeecke, wo sich Eltern treffen & austauschen können während die Kinder zusammenspielen. Nadine hat einen Weg gefunden ihre Leidenschaft für den Kontakt mit Menschen und dem Verkauf zu verbinden. Das was sie tut, macht sie mit Herzblut und es gelingt ihr Job und Familie miteinander zu vereinbaren.
Vorfreude auf alles, was kommt
Öffnungszeiten : Dienstag 09:00 – 11:30h / Donnerstag 14:00 – 17:00h / Freitag 09:00 – 11:30h / letzter Samstag im Monat 11:00 – 15:00h
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Fotos & Text: Helene Wieland